Umbau einer Fama Lok

Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Fama- Alpine Line- oder Roco-  Spur 0m Loks nach einem harten Einsatz auf unserer Klubanlage in Wil (SG) den Geist aufgeben. Nach zwei Fahrbetriebs- Wochenenden, an dem sie so ca. 25 Stunde im Einsatz waren und ca. 20 km gefahren sind funktionierten die Antriebe mit den standartgemässen billigen Mabbuchi Motoren nicht mehr zuverlässig oder gar nicht mehr. Die Bürsten sind abgenutzt oder durch zu viel Öl verschmutzt. Ich habe deshalb begonnen alle meine Loks auf Maxon Motoren 110097 umzubauen.

Wie geht man vor ?

  1. Zuerst wird auf der Unterseite der Lock die zentrale M3 Schraube raus gedreht.
  1. Stirnseitig werden die Schläuche und Heizsteckdosen Kabel abgezogen
  1. Auf beiden Stirnseiten die quadratischen Platten mit einer Flachzange vorsichtig abziehen.
  2. Das Gehäuse kann jetzt abgehoben werden.

Es gibt nun unterschiedliche Verdrahtungsvarianten. Um die Drehgestelle ausfahren zu können, muss der Kabelstrang an der Platine ausgelötet werden. Das sind zwei Kabel der Motoren und zwei Kabel der Stromabnahme pro Drehgestell. Es ist von Vorteile ein Foto von der bestehenden Verdrahtung zu machen, damit die Kabel wieder richtig angeschlossen werden.  Aufgepasst die linke Seite ist nicht gleich der rechten Seite.

Um die Drehgestelle auszubauen muss die Schaube am Drehpunkt entfernt werden. Wenn vorhanden muss die Verbindung der beiden Drehgestelle auf der Geleise- Seite entfernt werden.
Wenn beide Drehgestelle ausgebaut sind kann mit dem Umbau begonnen werden. Es werden die beiden Schauben am Gehäuse des Drehgestells entfernt. Nun kann der Deckel abgenommen werden.
Zum Vorschein kommt der Motor, der auf einer Platte montiert ist. Die Platte kann aus der Führung nach oben abgezogen werden. Auch hier gibt es verschiedene Varianten. Die Ge4/4 601 hat einen Zahnriemen Antrieb, die älteren Loks haben ein Getriebe mit einem Zwischenrad
Der alte Motor wird mit zwei kurzen Schrauben gehalten. Diese werden entfernt. Nun muss das Zahnrad abgezogen werden das auf die Motorenwelle gepresst oder geklebt wurde. Es ist auch möglich das das Zahnrad am Schaft mit einer Schraube gesichert ist. Normalerweise geschieht das Abziehen mit einer Abzugsvorrichtung. Es gibt die Möglichkeit mit einem Lötkolben das Zahnrad aufzuheizen. Vorsicht, das Zahnrad nicht verletzen wir brauchen es noch. Das heisse Zahnrad mit zwei grossen Schraubenziehern ab der Welle drücken. Man kann die Platte auch im Schraubstock aufliegen lassen und mit dem Durchschlag dar Motor nach unten aus dem Zahnrag geschlagen werden.
Ich habe Motoren von Maxon  Artikel Nummer 110097 eingesetzt. Für alle Typen ob Ge 4/4 oder Gem 4/4 kann der gleiche Motor verwendet werden. Die Geschwindigkeit wird in der Getriebestufe geregelt.
Preis    Fr. 47.40 im Online Shop

www.maxon.ch

Wenn das Zahnrad abgezogen wurde, muss die Halterplatte des Motors angepasst werden. Es müssen evt.  2 neuer Löcher, Durchmesser 2.5mm mit dem richtigen Teilkreis gebohrt werden.

Das Aufpressen des alten Zahnrads auf den neuen Motor kann vor dem Befestigen auf der Halteplatte geschehen, sofern das Loch in der Mitte der Halteplatte gross genug ist. Ansonsten wird der Motor zuerst an der Platte befestigt.

Wie das Zahnrad aufgepresst wird hängt von den Massen und Toleranzen der Welle und Bohrung ab. Wenn das Zahnrad in kaltem Zustand auf die Motorenwelle geschoben werden kann, muss es mit Loctite 270 oder 2701 auf die Welle geklebt werden. (Loctite ist ein Spezial Kleber der im Maschinenbau verwendet wird. Erhältlich bei Brütsch & Rüegger www.brw.ch oder  bei Conrad  www.conrad.ch ) Falls das Zahnrad nicht ohne Kraft auf de Welle geschoben werden kann, muss es mit dem Föhn aufgeheitzt werden und auf die Welle gepresst werden. Unbedingt beachten, dass die Welle abgestützt ist. Ansonsten nimmt der Motor Schaden.

Ich habe bei dieser Gelegenheit die Stromabnahme zusammen mit den Motoren neu verdrahtet. Die Platte mit dem Motor wird nun wieder ins Gehäuse eingefahren. Die Abstände zum Zwischenrad sollten stimmen. Bevor der Deckel wird vorsichtig montiert wird, die Lager sowie das Schneckenrad schmieren. Darauf achten, dass die Kabel nicht verklemmen und der Decken sauber schliesst. Schrauben festziehen. Es sollten nun vier Kabel aus dem Kunststoff Gehäuse kommen. 

Motorenkabel Rot und Blau sowie Stromabnahme Schwarz und Gelb.

Wenn beide Drehgestelle umgebaut sind können diese wieder am Gestell befestigt werden. Kabel sorgfältig durch die Öffnung ziehen und danach das Drehgestell fixieren. Die Kabel können jetzt wieder an der Platine angelötet werden. (Fotos beachten) Bevor nun das Lokgehäuse aufgesetzt wird ist es sinnvoll einen Fahr- Test zu machen. Beim Verdrahten unbedingt auf die Polaritäten achten. Falls das eine Drehgestell rückwärts läuft können auf der Platine einseitig die Motorenanschlüsse Rot gegen Blau umgelötet werden.

Wenn die Lock tadellos läuft kann das Gehäuse wieder aufgesetzt werden. Es werden die Schläuche und Platten stirnseitig montiert und Unten die zentrale Schraube festgezogen.  Ich habe bei meinen Lok’s um die Zugkraft zu erhöhen etwas Gewicht eingebaut. Mit diesem Umbau macht es Freude die Loks auf das Geleise zu stellen. Sie fahren sehr sauber an und laufen zuverlässig.

Aufwand:         ca. 2 Stunden

Material:          2 Maxon Motoren 110097, etwas Kabel und Kabelbinder, Loctite

Werkzeug:      Schraubenzieher, Lötkolben, Zangen, Seitenschneider, Durchschlad und Hammer